(Wien, 05-12-2019) Für den MedUni Campus Mariannengasse werden Teile des bestehenden Gebäudekomplexes abgebrochen, wie die Hochgarage in der Rummelhardtgasse, das Gebäude an der Spitalgasse und der Hoftrakt. Alle denkmalgeschützten bzw. in der Schutzzone liegenden Gebäude der Mariannengasse 4-6 und Höfergasse 8-12 werden unter Einhaltung aller behördlichen Vorgaben umgebaut und generalsaniert. Vor dem maschinellen Abbruch ist eine intensive und verwertungsorientierte Rückbauphase vorgesehen. Gemeinsam mit BauKarussell, dem ersten österreichischen Anbieter für verwertungsorientierten Rückbau, werden seit Oktober erste Maßnahmen durchgeführt.
„Wir freuen uns, dass wir BauKarussell als Projektpartner beim MedUni Campus Mariannengasse gewinnen konnten. Wir wollen ein Zeichen für nachhaltiges Bauen setzen und mit dieser Kooperation einen Beitrag sowohl zur Kreislauf- als auch Sozialwirtschaft leisten. Wir erwarten uns einen deutlichen ökonomischen und ökologischen Mehrwert gegenüber dem konventionellen Ablauf von Abbruch und Entsorgung“, bestätigt BIG Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.
„Als medizinische Leitinstitution ist uns die Rücksichtnahme auf ökologische und gesundheitliche Aspekte bei der Errichtung unseres neuen Universitätscampus ein besonderes Anliegen“, sagt Vizerektor Volkan Talazoglu von der MedUni Wien, „dazu gehört auch der effiziente und sparsame Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Wir freuen uns, dass dieses Projekt mit BauKarussell gleichzeitig auch sozialwirtschaftliche Vorteile bringt.“ Denn BauKarussell hat sich der sozialen Kreislaufwirtschaft verschrieben: Dass Dinge und Materialien möglichst lange in einer Nutzungsphase bleiben, wird mittels fairer Arbeitsplätze für Benachteiligte erreicht.
Wertschöpfung durch Social Urban Mining im Rückbau
Durch die Wiederverwendung (Re-Use) und hochwertige stoffliche Verwertung von Bauteilen des ehemaligen Wien Energie-Zentrums wird Kreislaufwirtschaft in die Praxis umgesetzt. „Die Zukunft der Baubranche liegt in intelligenter Ressourcennutzung – von der Planungsphase über den Bau bis hin zur Rückbauphase. BauKarussell hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vorhandenen Potentiale von Gebäuden voll auszuschöpfen, indem wir gemeinsam mit den Bauträgern die Rückbauphase zur Re-Use-Phase machen und die stoffliche Verwertung optimieren. Wir freuen uns, dass uns die BIG mit diesem Projekt betraut und damit ein so wichtiges Zeichen für Ressourcenschonung setzt“, erklärt Architekt Thomas Romm, Gründer von BauKarussell, den Urban Mining Ansatz, der bei BauKarussell um das Attribut „social“ erweitert wird.
Erste Re-Use-Bauteile im Bauteilkatalog verfügbar
Beim MedUni Campus Mariannengasse legt BauKarussell unter anderem Deckenelemente frei, die als Störstoffe vor dem Abbruch entfernt werden müssen. Aber auch bestimmte Schadstoffe, wie Leuchtstoffröhren, werden getrennt gesammelt. Zusätzlich vermittelt BauKarussell bis zum geplanten Baubeginn im Herbst 2020 eine größtmögliche Menge an wiederverwendbaren Bauelementen weiter. Sämtliche Erlöse aus der Veräußerung sollen die personellen und sonstigen Aufwendungen von BauKarussell für das Projekt tragen und kommen somit den beschäftigten Langzeitarbeitslosen zugute. „Bereits bei der Erstbegehung konnten wir im Objekt relevantes Re-Use-Potential feststellen. In unserem Bauteilkatalog sind nun zahlreiche Bauelemente angeführt, die sich für die Wiederverwendung in neuen Objekten eignen. Neben dem ökologischen Aspekt hat unser Tun auch sozialen Mehrwert: Die operativen Arbeiten wie Ausbau und Trennung werden seit Oktober von unseren sozialwirtschaftlichen Partnern durchgeführt. Damit schaffen wir Beschäftigung für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen.“ betont Markus Meissner (pulswerk GmbH), Projektleiter von BauKarussell. Diese Verknüpfung von Sozial- und Kreislaufwirtschaft am Bau ist zukunftsweisend, denn sie bietet gleichzeitig mit einem Modell der Ressourcenschonung eine wichtige arbeitsmarktpolitische Komponente.